Türkeireise ab 25.06.2022
Heute Morgen kommt ein Türke an mein Wohnmobil und fragt, ob ich aus Deutschland komme.
Er spricht einigermaßen gut deutsch, hat bis vor 20 Jahren in Bremen gewohnt und gearbeitet.
Dann ist er in seine Heimat Bafra zurückgekehrt und wohnt gerade mit seiner 83-jährigen Mutter hier in Yakakent in seinem kleinen Sommerhaus.
Er lädt mich zum Frühstück ein und will mich gleich mitnehmen
( ich bin gerade erst aufgestanden ). Also bitte ich ihn, in einer Stunde wiederzukommen.
Pünktlich kehrt er mit seinem Fahrrad zurück, das mit Einkäufen voll beladen ist :)
Zwischenzeitlich hatte ich übrigens noch einmal Besuch von einem weiteren Türken. Der presste mir eine Polizeimarke an die Scheibe und forderte mich auf zu öffnen. Ich öffne das Fenster der
Toilette, das soll reichen. Man weiß ja nie.
Aber er ist wohl echt, trägt eine Pistole 😂
Er will von mir wissen, wann ich gekommen bin und ob ich am Abend Schüsse gehört hätte. Hab ich natürlich nicht. Hätte aber gerne gewusst, was passiert ist. Darüber wollte er aber anscheinend
nicht sprechen. Alles gut, meint er und geht weiter.
Zurück zu meinem neuen Freund. Er meint, sein Haus läge ca. 1,5 km entfernt und er fährt vor mir her.
Das ging dann ca. 1 Kilometer gut, bis die Straße in eine Matschlandschaft überging. Ich weigerte mich weiterzufahren.
Also, Planänderung. Er stellt sein Fahrrad bei einem Freund ab, packt alle Einkäufe in mein Wohnmobil und wir fahren zusammen über einen sicheren Umweg zu seinem Haus.
Dort frühstücken wir dann auf der überdachten Terrasse. Kaleo macht es sich im Hof gemütlich.
Er heißt Mehmet Acar, ist 61 Jahre alt und seit 14 Jahren in Rente 🙈
Er ist ziemlich fit, läuft jeden Tag 14 Kilometer.
Aus welcher Gegend ich stamme, will er wissen. Ich sage Frankfurt.
Da meint er, dass er Hanau kenne 🙈 und einen Freund in Kahl hätte 🤣
Neben der Mutter kommt dann noch ein Verwandter hinzu, der viele Jahre in der Schweiz gelebt hat und dort mit einer Schweizerin verheiratet war. Deutsch kann er allerdings nicht.
Er ist 71 und ständig mit seinem Motorrad unterwegs.
Er war schon auf der ganzen Welt, hat über 150.000 km mit dem Motorrad zurückgelegt.
Irgendwann breche ich dann mal auf, vorher werden Rufnummern ausgetauscht. Wer weiß, vielleicht kommt Mehmet in seinem Laben ja nochmal nach Kahl und ich kann mich revanchieren. Aber nur, wenn
seine Mutter nicht wieder sein Handy in der Waschmaschine mit wäscht und all seine Kontakte verlorengehen, wie gerade erst passiert 😂
Beim örtlichen Ordnungsamt habe ich heute leider kein Glück, man sagt, es seien keine Abzeichen übrig,
Na gut, dann geht es jetzt weiter nach Bafra.
Mit dem Namen verbinden mich jede Menge Erinnerungen an meine Seligenstädter Zeit. Es gibt in Hainburg eine Firma "Bafra Transporte". Der Sohn des Hauses ist ein großer Drecksack, mit dem ich
über Jahre immer wieder aneinander geraten bin. So weit ich mich erinnere, kam er nie gut dabei weg 😂
Auch hier hat man beim Ordnungsamt keine Abzeichen übrig, die Uniformen sind brandneu und die alten wurden entsorgt. Ich soll es in zwei, drei Jahren nochmal versuchen, bis dahin gibt es bestimmt
abgetragene Shirts 🙈
Also, gehe ich zur gegenüber liegenden Polizeistation und sage dort mal Hallo.
Gleich am Eingang begrüßt mich der Chef persönlich und bittet mich in sein Büro.
Wir unterhalten uns eine ganze Weile, er erzählt viel über seinen Werdegang. Mustafa Karaca, so heißt er, stammt aus Trabzon und hat 18 Jahre lang am Flughafen in Istanbul gearbeitet Jetzt ist er
zurück aufs Land gegangen:
Er spricht langsam und akzentfrei und ich kann ihn wirklich gut verstehen.
Er will mich noch zum Mittagessen einladen, aber ich habe ja gerade erst gefrühstückt.
Wenn ich wieder mal nach Bafra komme, soll ich ihn unbedingt wieder besuchen kommen.
Seinen Namen kann ich mir gut merken. Ein Kollege aus Hanau heißt nämlich genauso 😂
Er gibt mir noch die Adresse eines Ladens in Samsun mit, an der ich eventuell Abzeichen bekommen kann.
Ich fahre noch fast bis zur Stadtgrenze von Samsun weiter, wo ich nach insgesamt 80 Kilometern mein heutiges Tagesziel erreiche.
Ein sehr langer hübscher und wenig besuchter Strand mit schönen Stellplätzen.
Abend kommt dann noch ein Wohnmobil mit Nürnberger Kennzeichen an. Ein Pärchen Mitte 20. Sie sind m 07.07. in Hamburg losgefahren, über Polen, Rumänien und Bulgarien in die Türkei. Jetzt haben
sie die gleiche Strecke vor sich wie ich, wollen aber noch bis nach Indien weiterfahren mit ihrem alten Mercedes Baujahr 1983. Insgesamt haben sie für ihre Reise auch 1 Jahr eingeplant, wie so
viele, die ich getroffen habe.
Hier gibt es leider viele Katzen und Kaleo rastet wieder völlig aus 🤠🤡